Aha. Markenkommunikation nennt man das…

29. Januar 2008

Offenbar wird die Thematik zunehmend interessanter – so interessant, dass sogar schon Seminare mit (unter anderem) diesem Thema für „UnternehmerInnen, Geschäftsführer, Marketingleiter, Marketing-Manager, Brand-Manager, Product Manager, Kommunikations-Verantwortliche im Unternehmen, Etat-Direktoren und Strategic-Planner in Werbeagenturenangeboten werden.

Semiotik der Marke ist dort nur ein Unterunterunterpunkt von Markenkommunikation und hat etwas mit „Marken-Controlling“ und „Marken-Schemata“ zu tun. Was auch immer das wieder sein mag. Bisher finde ich das nicht so spannend, die Semiotik allein hält mich schon so genug auf Trab. Ich nehme also nicht teil.


Grice und die Implikatur

29. Januar 2008

Es wird Zeit, sich mal wieder ein paar Gedanken zur Semiotik zu machen. Auf meiner Liste steht neben anderen illustren Namen derjenige von Paul Grice. Also widme ich mich mal ihm. Grice hat den für die Pragmatik wichtigen Begriff der Implikatur geprägt.

Eine Implikatur enthält mehr Bedeutung als das Gesagte

Bei einer Implikatur wird etwas gesagt, das vom Sprecher nur angedeutet wurde. Beispielsweise erfüllen Pronomina diese Funktion häufig, zB in dem Satz „Sie stieg ins Auto.“ Wer sie ist und in welches Auto sie stieg, bleibt formal ungeklärt und wird von dem Satz semantisch nicht transportiert. Erst im Kontext bekommt der Satz einen Sinn.

Grice unterscheidet konversationelle und konventionelle Implikaturen.

Konversationelle Implikatur

Dieser Typus von Implikatur entsteht, wenn eine Aussage nur dann sinnvoll ist, wenn eine Implikatur hinzugefügt wird. Bei dem Eintrag von Wikipedia ist folgendes Beispiel aufgeführt:

A: „Mein Benzin ist alle.“
B: „Gleich um die Ecke ist eine Tankstelle.“
+> (B implikatiert) An der Tankstelle gibt es Benzin

Voraussetzung ist für Grice: Die Aussage ist immer unter Beachtung der Konversationsmaximen entstanden. Insbesondere geht er davon aus, dass der Gesprächspartner rational agiert. Davon sollte man natürlich ausgehen bei einem normalen Gespräch auf der Straße.

Konventionelle Implikatur

Ich habe mich etwas eingelesen, aber für meine Zwecke ist sie vermutlich kaum zu gebrauchen. Es geht um Fragen, die konventionell mit dem Gesagten vorausgesetzt werden. „Er ist Künstler, darum ist er arm.“ wäre ein solches Beispiel: Die Armut wird als logisch gültige Verknüpfung mit implikatiert.

Die Implikatur und die Marke

Bisher sind mir praktisch keine neuen Anwendungen für die Marke in den Sinn gekommen. Evtl könnte man so Assoziationen zu Marken mit einem semiotischen Modell erklären:

A: „Kauf mir etwas Edles zu Weihnachten, Schatz!“

B: „Eine Rolex ist mir zu teuer.“

+> (Implikatur) Eine Rolex ist edel.

Schön und gut. Um Marke als Zeichenphänomen zu erklären, taugt das wohl kaum. Vielleicht fällt mir noch eine Verwendung ein. Oder den geschätzten Blog-Abonnenten?