Morris: Syntaktik, Semantik, Pragmatik

Von Charles W. Morris stammt die Aufteilung in Syntax, Semantik und Pragmatik.

  • Syntax behandelt die Regeln und Beziehungen der Zeichen untereinander.
  • Semantik betrifft die Bedeutung und damit „die Beziehung der Zeichen zu den Objektklassen, die sie designieren, und ggf. zu den Objekten, die sie denotieren“. (Metzler Lexikon Sprache)
  • Pragmatik – Lehre von der Zeichenverwendung, „erfasst Ursprung, Verwendungen und Wirkungen der Zeichen im jeweiligen Verhalten ihrer Benutzer“ (Ebd.) Die Pragmatik befasst sich insbesondere mit „den Einflüssen des Verwendungszusammenhangs […] auf die Bedeutung von Zeichen.“ (Ebd.)

Linxweiler (2002) hat dieses Konzept auf die Marke übersetzt:

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Nutzen lässt sich dieses Konzept vor allem bei der Positionierung und bei der Analyse von Produkten. Bei der Abstrakteren Marke wird es schon schwieriger. Ich versuche das Mal am Beispiel „Prada“:

Ich würde Syntax in diesem Zusammenhang ähnlich wie ein Paradigma betrachten: Wie und in welchem Umfeld wird die Marke verwendet? Welche andere Marken kommen in diesem Paradigma vor? Dass es dazu gewisse Konventionen für die Regeln der Beziehungen zwischen Marken gibt, scheint mir hinreichend, um von einer Syntax der Marke zu sprechen. Bei Prada wäre im Rahmen der Syntax eine Kombination mit einem C&A-Kleidungsstück oder einem Produkt aus einem KIK-Textildiscout nicht möglich, mit Gucci oder Dolce&Gabbana jedoch schon.

Semantik ist das, was man als „Markenidentität“ bezeichnen könnte. Also das, was die jeweilige Marke bedeutet. Damit umfasst Semantik auch die Beziehung der Marke zu anderen Marken des Segments und somit das, was die Marke „so besonders“ macht. Dies wird vor allem durch die Konnotationen gesteuert, die mit dem Begriff bzw. der Marke einhergehen.

Pragmatik schließlich erfasst die „Verwendungen und Wirkungen der Zeichen im jeweiligen Verhalten.“ (Metzler) Das entspräche dem konkreten Auftreten der Marke, zum Beispiel im sozialen Kontext. Je nachdem, ob ein Zuhälter oder eine Nonne ein Prada-Kleidungsstück trägt, ergibt sich eine andere Bedeutung der Marke. Der „Einfluss des Verwendungszusammenhangs“ (ebd) wird von einer Pragmatik der Marke also untersucht, genauso kann jedoch der Auftritt der Marke in einem bestimmten Umfeld gemeint sein. Dazu können beispielsweise Vertriebswege gehören: Wird ein Prada-Produkt im Umfeld eines Discounters auf einem Wühltisch verkauft, ist die Wirkung des Zeichens eine völlig andere, als wenn dasselbe Produkt nur in ausgewählten Boutiquen angeboten würde.

Nun gibt es unangenehmerweise einige Überschneidungen mit der triadischen Relation von Peirce, wenn ich mir das so überlege. Was kann mir Morris denn neues sagen? Das ist mir nicht ganz klar.

3 Responses to Morris: Syntaktik, Semantik, Pragmatik

  1. die adaption der syntax, semantik und pragmatik begrifflichkeiten auf ein markenbild ist tatsächlich nicht ganz so leicht.
    die größte schwierigkeit ergibt sich dabei, bei der adaption die gleiche perspektive für alle begriffe beizubehalten, denn es gibt unterschiedliche ebenen auf denen ich die analyse der marke mit hilfe dieses konstruktes durchführen kann.

    so könnte man sich z.b. isoliert auf die marke konzentrieren, vergleichbar einer mikroebene. die syntax würde dann die verschiedenen bauteile welche die marke bildet, aufzeigen (logo, schriftbild, farbe, corporate design, corporate behaviour, shop-architektur etc.). die semantik zeigt die potentiellen bedeutungsmöglichkeiten die sich nun aus der marke ergeben können, und die pragmatik die zeichenverwendung der marke in ihrer zielgruppe (werbe- und kommunikationsmittel).

    geht man aber von einer makroebene aus, verschiebt sich die perspektive und mit ihr die bereiche die man den drei begriffen zuordnen kann. man könnte den fokus z.b. nicht nur auf das isolierte markenbild legen, sondern auf seine interaktion in einem weiteren kontex. demnach würde die syntax schnell über logo und typo hinausgehen und bereiche erfassen die wir vorher zur pragmatik gezählt hätten (werbe- und kommunikationsmittel). die semantik würde dann zwar immernoch das markenbild beschreiben, die pragmatik hingegen jedoch die verwendung der marke im kompletten umfeld, also nicht nur z.b. der zielgruppe, sondern auch konkurrenzmarken.

    je nach verschiebung der perspektive ergeben sich also andere anaylsebereiche. mit sicherheit gibt es oftmals schnittmengen die immer gleich sein werden. entscheiden bleibt jedoch, die anfängliche perspektive klar zu definieren (und mit ihr die bereiche auf die ich die einzelnen begriffe anwenden möchte), um die analyse eindeutig und in einer konstanten relation zu einander machen zu können.

  2. Peter Panda sagt:

    Echt Lame und Hilft voll gar nich weiter ^^

    • semiot sagt:

      Aha. Wenn Du uns verraten könntest, wobei und warum es voll gar nicht weiterhilft, wären wir vielleicht schon ein Stückchen weiter… :/

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